Boom in der Personalberatungsbranche

Der Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen BDU hat eine Bilanz der Personalberatungsbranche im Jahr 2021 gezogen – und ein Rekordjahr vermeldet. Arne Adrian, Geschäftsführer von PAWLIK Recruiters und Vorstand des BDU-Fachbereichs Personalberatung, berichtet von den Erfolgsfaktoren und verrät uns seine Einschätzung für das laufende Jahr.

2021 hat sich die deutsche Wirtschaft leicht erholt. Wie hat sich dies auf die Personalberatungen ausgewirkt?

Für unsere Branche war 2021 das erfolgreichste Jahr aller Zeiten. Der Umsatz ist um 17 Prozent auf 2,7 Mrd. Euro gestiegen und übertraf unsere optimistischen Erwartungen sogar noch deutlich. Die Branche boomt nachhaltig. Im Vergleich zu vor zehn Jahren haben die Personalberatungen ihren Umsatz um 80 Prozent gesteigert und wuchsen damit fast dreimal so schnell wie die Gesamtwirtschaft. 

Worauf ist der jüngste Anstieg zurückzuführen?

Ein ganz entscheidender Punkt ist, dass sich der Markt sehr schnell und sehr stark zu einem Kandidatenmarkt entwickelt hat. Noch vor nicht allzu langer Zeit erhielten Unternehmen auf eine Stellenanzeige mehr als genug Bewerbungen. Sie brauchten nicht unbedingt externe Hilfe. Das hat sich selbst für namhafte Firmen dramatisch geändert. Wechselbereite Kandidatinnen und Kandidaten bewerben sich kaum noch von sich aus, sie warten, was auf sie zukommt.

Das wissen aber doch auch die Unternehmen.

Richtig, aber die eigenen Rekrutierungsaktivitäten sind selten erfolgreich. Bei der Direktansprache sind Personalberatungen im Vorteil. Sie verfügen über professionelle digitale Suchmöglichkeiten, große Netzwerke und sind darauf spezialisiert. Zudem kommt es oft auch besser an, wenn sich erstmal eine Personalberatung meldet.

Wie leicht es für die Profis, Stellen nachzubesetzen?

Auch für Personalberatungen wird es natürlich schwieriger. Im Durchschnitt suchen wir mehr als zwölf Wochen und kontaktieren pro Suchauftrag 110 Personen. Trotzdem haben die Personalberatungen ihre Klienten im vergangenen Jahr bei der Besetzung von 76.000 offenen Stellen erfolgreich unterstützt, fast 10.000 mehr als im Vorjahr.

Und was zeichnet sich für das laufende Jahr ab?

Im ersten Halbjahr ging es weiter steil bergauf. Allerdings beobachten wir derzeit Unsicherheiten in Bezug auf die gesamtwirtschaftliche Lage. Für das Gesamtjahr rechnen wir mit einem Umsatz von 3 Milliarden Jahr. Das wäre ein weiteres Rekordjahr.